Tatsache ist: ich kann mich kaum retten. Studenten der Politik und Germanistik, Forstmeister, in der Medizintechnikbranche arbeitende schreiben mir. Nicht zu vergessen natürlich mein Goldstück, das ich letzte Woche schon vorgestellt habe. Und alle freiwillig, keinen musste ich zuvor anlächeln, anschreiben oder sonst irgendwie belästigen. Teilweise wohnen sie, anders als z.B. Goldstück, noch nicht mal am anderen Ende der Republik. Man stelle sich vor, einer von denen wäre derjenige, welcher? Und man könnte sich sogar noch treffen, ohne vorher stundenlang in den Mühlen der Deutschen Bahn zerrieben zu werden?
Und noch eine Neuerung: bislang habe ich ja brav so nahezu jedem zurückgeschrieben. Aber jetzt habe ich ja AUSWAHL!!! Jetzt ist Schluss mit Nettigkeiten! MUUUUUUUUUUUUUUUUUUHAHAHAHAHAAAA!
Da schreibt mir nämlich einer von ganz schön nah dran, und man: der weiß ja echt, was man einer Frau sagen muss. Jedenfalls einer Frau, die auf Gesülze steht. Ich für meinen Fall bin leider mit einem beklagenswert prosaischen Charakter ausgestattet:"Du kommst sehr sympathisch bei mir an. Du bist sehr sehr Hübsch, auch wenn das Bild noch verschwommen ist kann man das erkennen.Aber ich glaube das bekommst du hier täglich mitgeteilt von tausenden Männern die dein Bild einsehen können."
Alter, im Ernst? Wenn mein Weg gepflastert wäre mit Männern, die durch den Anblick meiner blendenden Schönheit ihr Augenlicht eingebüßt haben, dann würde ich wohl kaum die zwanzig Öcken im Monat dafür abdrücken, Mitglied bei einer Internet-Singlebörse zu sein! (Und an dieser Stelle ganz liebe Grüße an Cosma Shiva Hagen, die tatsächlich Werbung für eine dieser Plattformen macht: wen möchten Sie denn damit veralbern, Frau Hagen? Ich bin bereit, einen Kasten Bier darauf zu verwetten, dass Sie es weder in Vergangenheit, noch in Gegenwart und Zukunft nötig hatten/haben/haben werden, mit verschwommen Bildern im Internet auf Männerfang zu gehen!)
Fast ein bisschen mehr als der schwülstige Inhalt stören mich die eigentümlichen Formulierungen, die mangelhafte Rechtschreibung und die fehlenden Kommata in der Nachricht. Ja. Ich gebe es zu: Ich bin eine rechthaberische Besserwisserin, ein unerträglicher Snob und herablassend noch dazu. Das hat der Gute nicht verdient, wo er mich doch so hübsch findet. Daher schreibe ich ihm ganz lieb zurück:
"Ich finde dein Profil sehr sympathisch, aber ich habe in den letzten Wochen jemanden näher kennengelernt und wenn du mir schon so offen schreibst, will ich dir daher auch ganz ehrlich sagen, dass ich aus diesem Grund nicht denke, dass es uns weiterführt, wenn wir uns schreiben.
Ich drücke dir aber ganz fest die Daumen und bin mir sicher, dass du diejenige finden wirst, für die du der Hauptgewinn bist, so wie sie für dich.
Ganz liebe Grüße, Bina"
Ist natürlich gelogen. Hab nämlich gar niemanden kennengelernt. Zumindest niemanden, dessen ehrlich empfundenes Interesse an mir es rechtfertigen würde, dass ich meine Internet-Aktivitäten aufgebe. (Aber wäre das nicht eine wunderschöne Vorstellung? seufz...). Dafür kann ich den Programmpunkt "Gute Tat" für heute von meiner To-do-Liste streichen und mich einfach super fühlen.
Oh man, ich bis so nett. Ein echter Glückspilz, der Kerl, der mich mal abbekommt!
Geduld zahlt sich eben aus ;)
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